GLASgrün
Projektdaten
Projekt-Art:
Forschung I Glasfassadenbegrünung
Fördergeber:
FFG, Kooperative F&E-Projekte, „Stadt der Zukunft“, 7. Ausschreibung (2019)
Antragstellerin:
BOKU Wien, Institut f. Ingenieurbiologie und Landschaftsbau IBLB
Planung:
RATAPLAN - Architektur ZT GmbH
Projektpartnerinnen:
BOKU Inst. IBLB, GsG grünstattgrau, IBO GmbH, MPREIS
Forschung:
08/2021-2024
Projektbeschreibung
Warum GLASGrün - Die Ausgangssituation
Speziell im urbanen Raum wird es immer wichtiger, Fokus auf Gebäudebegrünungen im Bestand und an Fassaden zu legen. Die moderne Architektur setzt im Gebäudesektor zunehmend auf die Verwendung von Glas. Großflächige Glasgebäude stellen jedoch in vielerlei Hinsicht Herausforderungen dar:
Hohe Raumtemperaturen im Gebäudeinneren und in Folge dessen die Notwendigkeit intensiver Klimatisierung erfordern technische Nachrüstungen wie Folierung, Beschattungselemente oder Kühlgeräte. Dies führt zu zusätzlichen Investitionen und erhöht den Energiebedarf. Durch sich stark erwärmende Luftmengen entstehen Fallwinde und eine erhebliche Lärmbelastung für die Nutzerinnen und Nutzer. Das gebündelte Tageslicht führt zu Blendwirkung, Lichtstreuung und kann durch die Spiegelung der Umgebung nicht von Vögeln als Hindernis wahrgenommen werden. Die nachträgliche Begrünung von Glasfassaden und Gebäudeglasflächen ist eine Lücke in der Bauwerksbegrünung und in vielerlei Hinsicht herausfordernd: Einfache Systeme scheitern an der mangelnden Haftung der pflanzlichen Kletterorgane an Glasflächen.
Das Forschungsprojekt GLASGrün zielt darauf ab, an großflächig verglasten Fassaden Vertikalbegrünungsvarianten zur nachträglichen Außenverschattung durch sommergrüne Pflanzen zu entwickeln, umzusetzen, zu testen und zu monitoren.
Konzept
Je nach Bedingung und Situation werden modular übertragbare Standardvarianten für Begrünungen und Beschattungen von Glasfassaden im Bestand und im Neubau entwickelt. Durch das Forschungsprojekt GLASGrün werden quantitative Daten zum Energie-, Temperatur- und Mikroklimahaushalt vor und nach der Intervention gesammelt. Ebenso im Fokus stehen das Wohlbefinden von Mitarbeiter:innen und Kund:innen sowie die Gebäudesituation vor und nach der Erneuerung. Zu den konstruktiven Lösungen und den Umsetzungsprozessen werden Leitfäden entwickelt, die Checklisten für den Erhaltungs- und Pflegeaufwand der getesteten Grünvarianten beinhalten. Sie bilden eine ökonomische Grundlage für künftige Adaptierungen weiterer Gebäude.
Lösungsvariante am Beispiel der MPreis-Filiale in Söll/Tirol
Als erster Forschungsstandort wurde die MPreis-Filiale in Söll/Tirol gewählt. Durch die exponierte Lage kommt es zu intensiver Sonneneinstrahlung und in Folge dessen in den Sommermonaten zu starker Überhitzung. Die vorhandenen unversiegelten Bodenflächen bieten ausreichend Wurzelraum. Ausgehend von der zentral gebündelten technischen Infrastruktur können die Bodenflächen mittels Leitungen über das Dach mit Wasser versorgt werden. Die Rankgerüste sind direkt über den Boden mit dem Rand des Flachdachs verbunden und dienen gleichzeitig zur Aufnahme der Windlasten.
Konstruktion
Da erst in der dritten Vegetationsperiode mit einem flächendeckenden Bewuchs zu rechnen ist, wird die Konstruktion der Rankgitter auch ohne Bepflanzung ansprechend gestaltet. Die Entwicklung der Rankgitter erfolgt mittels parametrischen Designs. Dabei können die lokalen Rahmenbedingungen (erforderliche Höhe, Breite, Tiefe, Dimension, Stabilität) eingegeben werden. Je nach Pflanzenart kommen auch bodengebundene Abschnitte kombiniert mit Trögen aus verzinktem Stahl zur Ausführung.
Pflanzenauswahl
- Aristolochia macrophylla
- Celastrus orbiculatus
- Humulus lupulus
- Parthenocissus vitacea
- Wisteria floribunda