"Cooler Schatten", Amtshaus

Projektdaten

Projekt-Art:

Thermische Sanierung I Fassadensanierung I Vertikaler Garten

Auftraggeberin:

MA 31, Wiener Wasser

Planung:

RATAPLAN - Architektur ZT GmbH

Gemeinsam mit:

Gunda Maurer, Harald Ofner

Vegetation:

BOKU

Bauphysik:

Schöberl & Pöll GmbH

Statik:

GB-Consult

Planungsbeginn:

05/2014

Fertigstellung Begrünung:

12/2016

Fertigstellung Sanierung:

02/2021

Vertikaler Garten:

800 m²

Auszeichnung:

GEBAUT 2015

Projektbeschreibung

Lage

Bei der Annäherung an das Gebäude über die Reinprechtsdorferstraße bzw. der Reinprechtsdorferbrücke rückt die Fassade immer weiter in das Zentrum des Blickfeldes, bis zum Erreichen der Kreuzung Grabnergasse / Mollardgasse. Dieses Faktum eröffnet der Fassade eine sehr gute Öffentlichkeitswirksamkeit. Auch bei Vorbeifahrt an der linken Wienzeile und der Schönbrunnerstraße kann das Gebäude gut gesehen werden.

 

Architektur

Die vertikale Struktur des Gebäudes der 1960er Jahre wird aufgenommen und gemäß der Aufgabenstellung interpretiert. Der Rhythmus des Reliefs aus Lisenen, Parapeten und Fensterebenen bleibt weitgehend erhalten und wird durch die vorgesetzten Stahlstützen und Rankgerüste noch verstärkt. Versetzt angeordnete Tröge über jeweils zwei Fensterachsen ergeben ein neues Muster im Verbund mit der bestehenden vertikalen Struktur. Je nach Standort und Blickwinkel verändert sich die Sichtbarkeit der ursprünglichen Putzfassade. Von vis à vis nimmt man die hinzugefügte Struktur des vertikalen Gartens mehr als Betonung des Rhythmus der Fassade aus den 1960-er Jahre war. Ändert sich der Blickwinkel, vor allem aus der Ferne, verdichtet sich die vorgesetzte Struktur zu einem undurchdringbaren grünen Geflecht, von der dahinter liegenden Putzfassade ist dann nichts mehr zu erkennen.

 

Konstruktion Fassadenbegrünung

Die statischen Untersuchungen haben ergeben, dass die Lasteinbringung in die bestehende Fassade rechnerisch nicht nachgewiesen werden konnte. Es war jedoch möglich, eine Tragkonstruktion auf eigenem Fundament vor das Gebäude zu stellen und diese (nichttragend) an die Fassade anzulehnen. An den tragenden Stützen aus rechteckigen Hohlprofilen wurden direkt Tröge befestigt, welche die Tragkonstruktion aussteifen, einen großen Wurzelraum bilden und Sonnenschutz von oben bieten. Durch den großen Wurzelraum ergibt sich die Möglichkeit Kletter- und Rankpflanzen zu verwenden, die auf Rankgerüsten über die Geschossehöhen hinaus wachsen können. Diese bewachsenen Rankgerüste können in der Vegetationszeit den seitlichen Sonnenschutz bilden. Durch die Beimischung von immergrünen Ranken wird die seitliche Beschattung auch im Winter, wenn auch in geringerem Ausmaß, vorhanden sein. Die Rankgerüste sind so ausformuliert, dass sie die optimale Unterstützungen für die Pflanzen bilden, aber auch optisch reizvoll die Fassade gliedern, so lange diese nicht begrünt ist. Die Tröge sind abwechselnd mit feststehenden Sonnenschutzlamellen angeordnet und ergeben in dieser geschossweise wechselnden Konstellation ein großflächiges Gesamtmuster an der Fassade oberhalb des Erdgeschosses.

Die Bepflanzung und die Tröge bewirken eine optimale Beschattung bei gleichzeitig freiem Ausblick. Für den Fall von Blendungen kann das Tageslicht zusätzlich mittels innen liegendem Blendschutz individuell gesteuert werden.

 

Thermische Sanierung
Die thermische Sanierung bezog sich auf die Sanierung der Straßenfassade und dem Stiegenhausvorbau im Hof. So erhielt das Gebäude einen Fenstertausch und die Fassade wurde mit 16cm WDVS gedämmt. Die Sicherstellung des zweiten Rettungsweg erfolgt somit über die Fassade und entspricht den Anforderungen an das Brandverhalten der Fassade gemäß OIB-RL 2/3.5.

 

Stimme des Bauherren

"RATAPLAN bringt in jedes Vorhaben hohes Detailwissen und den 'Blick für das Ganze' ein. Damit leistet RATAPLAN als Partner einen wesentlichen Beitrag zu erfolgreichen Realisierungen."
(Dipl.-Ing. Norbert Klicha, Leiter Fachbereich Planung und Bau 23.03.2021)

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