Vogelfrei
Projektdaten
Projekt-Art:
Ausstellungsbeitrag
Auftraggeberin:
Künstlerhaus
Planung:
RATAPLAN - Architektur ZT GmbH
Planungsbeginn:
05/2000
Fertigstellung:
06/2000
Projektbeschreibung
Der Beitrag zur Ausstellung "Den Fuß in der Tür" ist eine Hommage an die Transparenz in der Architektur und die Möglichkeit diese entmaterialisierte Hülle kritisch zu beleuchten. Die technologische Entwicklung lässt ein Leben im Glashaus zu, das dem Wunsch, im Inneren geschützt zu sein und doch den unbegrenzten Kontakt zur Außenwelt zu haben, gerecht wird. Transparenz und Offenheit stehen in Spannung mit dem Dichtmachen; dem Rückzug in die eigenen vier Wände. Die Grenze wird entmaterialisiert, jedoch entsteht zugleich der Wunsch, diese Grenze wieder zu materialisieren. Die offene und die geschlossene Wandscheibe in einem einzigen Material zu verwirklichen, hat phantasievolle Antworten gefunden: von Flüssigkristallwänden, über bedruckte Glaswände bis hin zu Fassaden mit Bio-Algen, die sich je nach Sonneneinstrahlung verdichten. Die Spiegelung, als völlig geschlossene Außenseite der andererseits transparenten aufgelösten Wand wirft dem Außenstehenden sein eigenes Bild zurück. Es entstehen virtuelle Welten durch entmaterialisierte und vorgespiegelte Bilder und Gebäude. Tag und Nacht als Umkehrung des Ausblicks in einen Einblick. Sehen und gesehen werden wirft die Frage auf, wer diesen Ein- und Ausblick regulieren kann. Der Wächter wirft hinter Glas einen Blick auf die Gefangenen, die nicht sehen können, wer und ob sie überhaupt jemand kontrolliert. Die Glasfassade wird zum Prestigeobjekt der kapitalistischen Welt. Beobachten und beobachtet werden findet sich in der Polarität von frei und vogelfrei.